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30. Juni 2021

Stadtbienen und die BWB: Beutenbauer des Vertrauens

Seit seiner Gründung im Jahr 2014 arbeitet der Verein Stadtbienen mit der BWB zusammen. Nun haben beide ihre Kooperation ausgeweitet.

Bienen sorgen nicht nur für den Honig auf unserem Frühstücksbrot, sondern auch für Artenvielfalt und damit für den Erhalt unseres Ökosystems. 75 Prozent aller Kultur- und Nutzpflanzen sind abhängig davon, dass Bienen sie bestäuben. Ohne sie wären wir um viele Obst- und Gemüsesorten ärmer, Äpfel, Erdbeeren und Kirschen, Gurken, Kürbisse und Tomaten gäbe es kaum noch.

Umso schlimmer ist es, dass schon seit vielen Jahren weltweit viele Bienenpopulationen sterben: aufgrund von Krankheiten und Parasiten, Pestizidbelastungen und Monokulturen in der Landwirtschaft. Gerade deshalb sind Städte mit ihrem ganzjährigen Pflanzenreichtum in Kleingärten, Parks, urbanen Gärten und Balkonkästen heute ein wichtiger Rückzugsort für Bienen.

Johannes Weber, Gründer des Stadtbienen e.V., hat das schon während seines Studiums erkannt und rund 50.000 Bienen auf dem Dachgarten seines Nachbarhauses gehalten. Als er dort wegmusste, suchte er ein neues Zuhause für sie. „Die damals vorhandenen Beuten, also Bienenbehausungen, entsprachen nicht meinen Ansprüchen an ökologisches Imkern“, sagt Weber. „Also habe ich mit der Bienenbox selbst eine konstruiert, die artgerechte Bienenhaltung ermöglicht, flexibel im Garten, auf dem Dach oder sogar am Balkon nutzbar ist und sich dank ihrer kompakten Form und einfachen Handhabung gerade auch für Hobbyimker eignet.“ 2012 war das. Weber bekam ein Stipendium, gründete den Verein Stadtbienen und beauftragte die BWB mit der ersten Klein-Serie der Bienenbox. 70 Stück hat die Tischlerei des BWB-Standortes Südwest 2014 gefertigt. „Ich bin damals mehrere Werkstätten für Menschen mit Behinderung abgefahren. Bei der Tischlerei der BWB hatte ich ein extrem gutes Gefühl“, erinnert sich Weber. Der Leiter der Tischlerei, Martin Tschubel, sei sehr offen für seine Ideen gewesen. „Die Werkstatt wirkte auf mich zudem absolut professionell und bot uns die Perspektive, auch höhere Stückzahlen produzieren zu können.“ Nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne hatte der Verein das Geld für die Serienproduktion zusammen. „Inzwischen baut die Tischlerei im Jahr 500 Bienenboxen“, berichtet Benjamin Geron, Regionalleiter Süd-Südwest der BWB. 2022 sollen es 550, 2023 dann schon 600 Stück sein.

Im Sinne der Bienen

Ökologisches Imkern bezieht sich beim Verein Stadtbienen sowohl auf die Art der Bienenhaltung als auch auf die Bienenbox selbst. So überwintern die Völker auf ihrem eigenen Honig und nicht auf Zucker. Geerntet wird deshalb nur der überschüssige Honig. „Außerdem arbeiten wir mit dem natürlichen Schwarmtrieb – etwas, das die konventionelle Imkerei gerade vermeiden will, denn dabei gehen immer Bienen und Honigertrag verloren“, so Weber.

Die Bienenbox selbst ist ökologisch, weil sie zum einen aus Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft besteht und nicht, wie viele andere, aus Styropor oder Kunststoff. „Zum anderen arbeiten wir mit Naturwaben und nicht mit künstlich hergestellten. Dafür werden spezielle Schiffsrumpfleisten in den Rähmchen vormontiert. Auf diesen Naturwaben entwickelt sich das Brutnest als geschlossene Einheit.“ In der konventionellen Imkerei wird hingegen aufgrund eines Baukastensystems der Brutraum mehrfach geteilt. Für die Bienen bedeutet das Stress pur. Der Deckel der Bienenbox ist zudem hinterlüftet. Dadurch gibt die Box eindringende Feuchtigkeit wieder ab und behält die Wärme im Innern. Das verringert die Gefahr, dass sich Schimmel bildet. „Diesen speziellen Deckel haben wir in einem langen Prozess zusammen mit der BWB entwickelt“, erinnert sich Weber. „Sie ist für uns der Beutenbauer unseres Vertrauens.“

Produktion und Vertrieb in Händen der BWB

Seit Februar 2021 stellt die BWB die Bienenboxen nicht mehr nur her, sondern vertreibt sie auch. 37 Stück wurden im ersten Monat über die BWB verkauft.

„Der Bereich Bürokommunikation in der Werkstatt am Hafen kümmert sich nun komplett um den Webshop stadtbienen.bwb-gmbh.berlin, um den Kundendienst und um die Organisation des Versands“, berichtet Regionalleiter Geron. Für technische Fragen ist nach wie vor Martin Tschubel mit seinem Tischlerei-Team zuständig. Und die Abwicklung des Versands und die Bearbeitung von Retouren übernimmt der Bereich Lager/Logistik in der Wupperstraße. „Hier sind wirklich viele unserer Bereiche eingebunden und auch die schwächeren Mitarbeitenden können bei den Bienenboxen mitmachen.“

Der Verein Stadtbienen kann sich dadurch mehr auf die Entwicklung neuer Produkte konzentrieren und auf seine Imkerkurse, die er mittlerweile in mehr als 30 Städten in Deutschland, Österreich und in der Schweiz anbietet.

www.stadtbienen.org
stadtbienen.bwb-gmbh.berlin